Bianca Rütter über Atemcoaching, Selbstliebe und ihre Beziehung zu Sven Martinek
Die Suche nach innerem Frieden und Klarheit gelingt nur mit dem richtigen mentalen Handwerkszeug. Als Atem- und Lifecoach begleitet Bianca Rütter ihre Klienten mit ihrer einzigartigen Methode.
Die eigene Mitte zu finden, ist gar nicht so leicht, wie es klingt.
STYLE UP YOUR LIFE! hat Soulcoach Bianca Rütter im Hotel Motto zum Interview über Stressbewältigung, ein ausgeglichenes Leben und ihre harmonische Beziehung zu Schauspieler Sven Martinek getroffen.
Was hat Sie zu Ihrer Karriere als Breathworkteacher und Soulcoach inspiriert?
In einer vergangenen Partnerschaft habe ich die Beziehung zu mir selbst, meinen Selbstwert und mein Vertrauen verloren. Im Versuch, mich durch eine Mauer zu schützen, habe ich den Zugang zu mir selbst völlig verloren. Mein Nervensystem war vollkommen aus der Balance, und ich fühlte mich am Boden. Alleine konnte ich da nicht mehr heraus und suchte Hilfe bei Coaches, Seminaren und Psychologen. Letztlich waren es Breathwork und Lifecoaching, die mir halfen. Diese Erfahrungen haben mich dazu inspiriert, anderen zu helfen, ihre eigene Wahrheit zu finden und zu leben. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung und unterstütze Menschen dabei, ihr Nervensystem zu regulieren und ein bewusstes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Welche Methoden verwenden Sie, um Ihren Klienten beim Stressabbau zu helfen?
Ich kombiniere Achtsamkeit, Coaching, Breathwork, Meditation und Stille – bei mir gibt es keinen Bullshit, sondern die nackte Wahrheit, denn nur die bringt uns zurück zu uns selbst. Bewegung in der Natur, gesunder Schlaf, ausgewogene Ernährung und ein unterstützendes soziales Umfeld sind ebenso essenziell. Ich versuche, Menschen wieder in ihre Freude zu bringen und ihnen zu helfen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und ihnen zu folgen. Diese Ansätze helfen, innere Blockaden zu lösen, das Nervensystem zu regulieren und wieder in Balance zu kommen. Ich arbeite ganzheitlich und individuell; jedes Coaching ist einzigartig und auf den jeweiligen Menschen zugeschnitten. Meine Pakete reichen von drei Monaten bis hin zu einer Jahresbetreuung, online oder offline.
Das Berufliche stresst viele Menschen. Was raten Sie Ihren Kunden, um eine gute Balance zu finden?
Wenn gestresste Menschen zu mir ins Coaching kommen, betrachte ich sie ganzheitlich. Ich schaue mir an, ob sie in ihrem Job wirklich glücklich sind. Außerdem frage ich, was sie selbst dazu beigetragen haben, in diese Situation zu kommen. Ich schaue mir den Lifestyle, die Vergangenheit, die Beziehungen, die Gesundheit, die Ernährung, den Schlaf und die Bewegung an. Ganz besonders wichtig ist mir der Atem. Wir atmen täglich 20.000 bis 26.000 Mal ein und auch wieder aus. Anhand des Atems kann ich sehen, wie der Mensch lebt und wo im Körper Blockaden sitzen. Durch gezielte Atemarbeit können wir das Nervensystem wieder regulieren. Und so schaffen wir es, wieder in Balance zu kommen und resilienter zu werden.
Könnten Sie uns eine effektive Atemtechnik vorstellen, die leicht in den Alltag integriert werden kann?
Beim Breathwork unterrichte ich die Atembeobachtung, Atemregulation und die transformierende Atemtechnik. Eine einfache Atemtechnik ist zum Beispiel der verlängerte Ausatem. Wir atmen über die Nase für 4 Sekunden ein (Bauchdecke hebt sich, Rippenbögen dehnen sich aus) und für 8 Sekunden über die Nase wieder aus (Bauchdecke und Rippenbögen entspannen sich). Das Ganze machen wir dann 3 bis 5 Minuten, gerne mit geschlossenen Augen, um noch mehr bei dir zu sein. Unser Nervensystem reguliert sich sehr schnell. Der Ausatem bringt uns in den parasympathischen Teil und entspannt uns. Eine kleine Übung, aber sehr effektiv.
Wie beeinflusst Ihre Beziehung zu Sven Martinek Ihre Arbeit?
Wir haben gemeinsam eine Coaching-Ausbildung, zahlreiche Seminare und Retreats erlebt. Durch ehrliche Gespräche und das Offenlegen unserer Schwächen haben wir gelernt, wirklich ehrlich zu kommunizieren und uns in unserer Ganzheit zu sehen und zu verstehen – auch mit unseren Schattenseiten. Diese gemeinsamen Erfahrungen haben unsere Beziehung auf ein anderes Level gehoben und uns zu einer neuen Art der Liebe geführt. Es ist unfassbar schön, gemeinsam zu wachsen und für das gleiche Ziel loszugehen: Menschen zu einem selbstbestimmten, glücklicheren und gesünderen Leben zu begleiten. Das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.
Was können Sie uns über Ihr gemeinsames Leben erzählen, das überraschen könnte?
Sven liest mir fast täglich vor – ein wunderschönes Ritual, das uns beiden viel bedeutet. Wir teilen eine große Leidenschaft für Persönlichkeitsentwicklung und sind ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Unsere vielen Gemeinsamkeiten und das ständige Lernen verbinden uns und sind ein wichtiger Teil unserer Beziehung. Wir reisen gern und schätzen es, die Liebe aktiv zu leben – jeden Tag zeigen wir uns, wie wichtig wir füreinander sind, anstatt alles als selbstverständlich hinzunehmen.
Was macht ihn für Sie zu Ihrem Traummann?
Sven strahlt für mich eine unheimlich wohltuende Ruhe aus. Ich liebe seine Stimme, seine Stärke und gleichzeitig seine Verletzlichkeit. Durch seine eigene Geschichte hat er mir gezeigt, dass auch Männer sich verändern können – etwas, das ich früher nicht geglaubt habe. Wir sehen und hören uns wirklich zu, auf eine tiefe Art und Weise. Wir sind neugierig aufeinander und können gut miteinander kommunizieren. Auch nach sieben Jahren "berühren" wir uns noch. Natürlich mussten wir beide viel an uns arbeiten, und es war nicht immer einfach und zum Teil sehr schmerzhaft. Aber all das hat uns Klarheit und eine tiefe Verbundenheit geschenkt, und dank unserer Erfahrungen können wir Paare im Coaching unterstützen.
Als Speakerin sprechen Sie über das Setzen von Grenzen. Warum ist das wichtig?
Mein Schwerpunkt liegt darin, Frauen zu unterstützen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu setzen, was oft ein großes Thema ist – sowohl im Job, in der Familie als auch in der Partnerschaft. „Nein“ zu sagen, ist dabei unglaublich wichtig. Ein „Nein“ zu anderen ist nämlich ein „Ja“ zu sich selbst. Auch das Thema Sexualität zeigt sich im Coaching immer wieder als ein Bereich, der noch stark tabuisiert wird.
Viele Frauen haben Sex mit ihrem Partner, obwohl sie eigentlich keine Lust verspüren, was oft auf mangelnde Kommunikation hinweist. Gerade in der Sexualität ist jedoch offene und ehrliche Kommunikation entscheidend. Wenn eine Frau keine Lust hat, sollte sie das klar und liebevoll ansprechen. Es ist wichtig, sich als Paar immer wieder neu kennenzulernen, sich zu sehen, zu fühlen und vor allem zuzuhören. Doch viele Frauen haben Angst vor Konflikten und machen einfach mit, als hätten sie Lust. Das ist unfair, weil der Mann dann glaubt, die Frau sei einverstanden, was die Beziehung langfristig belasten kann.
Was wären Ihre Top-Tipps für ein glückliches Leben?
Mein erster Tipp für ein glückliches Leben ist, bewusst Stress zu vermeiden und sich regelmäßig Momente der Stille zu gönnen. In diesen Momenten sollte man sich fragen: „Was will ich wirklich? Wer bin ich? Was bereitet mir Freude?“ Viele Menschen haben durch ständige Ablenkung, alte Glaubenssätze und Erfahrungen verlernt, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Stattdessen funktionieren sie nur noch und versuchen, es allen recht zu machen – besonders Frauen neigen dazu, sich für andere aufzuopfern und dabei ihre eigenen Bedürfnisse zu vergessen. Ein weiterer wichtiger Tipp ist, die Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken. Das hilft, aus dem Kopf herauszukommen, wieder in den Körper zu spüren und das Leben bewusster wahrzunehmen.
Sie haben auch einen Podcast. Gibt es Pläne ihn fortzusetzen?
Ja, ich freue mich riesig, im Herbst meinen neuen Podcast zu starten! Dabei dreht sich alles rund um das Nervensystem, Veränderung und persönliche Entwicklung – Themen, die mich besonders faszinieren. Ich werde spannende Gäste begrüßen, die ihre Expertise und inspirierenden Geschichten teilen, und freue mich schon auf tiefgehende Gespräche.
Es wird ein Raum für Wachstum und neue Perspektiven sein, und ich kann es kaum erwarten, das mit meinen Hörerinnen und Hörern zu teilen. Dieser Podcast ist für mich eine Herzensangelegenheit, die hoffentlich viele Menschen auf ihrer eigenen Reise begleitet.