Parfum Kunst

Die Kunst der Düfte: Im Interview mit Meister-Parfumeur Quentin Bisch

Quentin Bisch versteht es, Emotionen in flüchtige Essenzen zu verwandeln © Issey Miyake

Der renommierte Parfumeur Quentin Bisch schafft in seiner Zusammenarbeit mit Issey Miyake Duftkompositionen, die durch Eleganz und Minimalismus bestechen. Im Interview mit STYLE UP YOUR LIFE! gewährt er einen Einblick in seine faszinierende Arbeit.

Die Kunst, Düfte zu komponieren, ist eine feinsinnige Meisterleistung, die nur wenige beherrschen. Es ist das Zusammenspiel von Nuancen, das Verschmelzen von Aromen und das Gespür für Harmonie, das aus einer bloßen Idee ein olfaktorisches Kunstwerk macht. Meister Parfumeur Quentin Bisch lässt STYLE UP YOUR LIFE! im Interview in diese Welt eintauchen.

Quentin Bisch's neueste Kreation: Das Le Sel d'Issey EdT von Issey Miyake, 100ml um € 110,– © Issey Miyake

STYLE UP YOUR LIFE!: Was inspiriert Sie, wenn Sie einen neuen Duft entwickeln?

Quentin Bisch: "Ich hole mir einfach überall Inspirationen, wo man welche finden kann - überall und jederzeit. Mann muss einfach aufgeschlossen bleiben und die Augen und die Nase offen halten, denn grundsätzlich alles kann eine Quelle der Inspiration bilden."

Wie wichtig ist es, aktuelle Trends bei der Entwicklung eines neuen Duftes zu berücksichtigen?

"Das ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Für "Issey Miyake" beispielsweise war es mir wichtig, dass der Duft einzigartig ist und einen unverwechselbaren und prägenden Charakter hat. Wenn man die Art wie "Issey Miyake" Mode designt anschaut, steht die Idee der Bewegung, der Freiheit im Vordergrund - all das muss man bei der Erstellung des Parfums berücksichtigen, weil es die Vorstellung davon, was man damit ausdrücken möchte, sehr beeinflusst.

Wie schafft man es, dass man in einem schier überbordenden Markt an neuen Parfums einen Duft erstellt, der einzigartig ist und heraussticht?

"Einerseits muss man versuchen, anders zu sein, damit man in der Masse nicht untergeht, aber man darf sich aber auch nicht zu sehr unterscheiden, damit es der Kunde auch annimmt. Wichtig ist es, den Markt genau zu beobachten und zu kennen. Im Endeffekt geht es um Inspiration und darum eine neue Idee zu finden, um sich auszudrücken."

Wie finde ich einen Duft, den ich das ganze Jahr über tragen kann und der für jeden Anlass geeignet ist?

"Die entscheidende Frage ist auch hier, wie man sich persönlich mit dem Duft fühlt. Nur weil jemand sagt, dass ein Duft nicht für den Sommer geeignet ist, aber man sich selbst damit gut fühlt, sollte man sich nicht davon abbringen lassen, das Parfum zu jeder Jahreszeit zu tragen. Es gibt hier keine absolute Wahrheit, das muss jeder für sich selbst entscheiden."

Jede Stadt hat ihren ganz eigenen Charakter, ihre ganz eigene Athmosphäre. Welchen Duft verbinden Sie mit den größten Metropolen der Welt?

"Das würde wahrscheinlich jeder anders beantworten. Das moderne Paris zum Beispiel assoziere ich mit dem frühlingshaften Duft von Flieder. Bei Tokio denke ich beispielsweise an Seealgen, weil ich den dortigen Hafen vor Augen habe. Berlin ist für mich sehr futuristisch, eine Mischung aus grauem Beton mit einer fluoreszierenden, lebendingen Farbe wie Gelb, Pink oder Grün. In Wien war ich leider noch nie, aber in meiner Vorstellung riecht es nach einer Mischung aus altem, weißen Stein und einem Wald - also eine enge Verbindung zwischen Stadt und Natur."

Hat eine Stadt einen bestimmten Duft, der sie für Sie unverwechselbar macht?

"Immer wenn ich nach Berlin komme, empfängt mich dort eine Mischung aus Gewürznelken und feuchtem Boden. Das ist ein einzigartiger Duft, fast ein bisschen modrig."

Gibt es auch Orte Ihrer Kindheit, die Sie zu neuen Düften inspirieren?

"Ja, ich wühle oft in meinen frühen Erinnerungen als Quelle der Inspiration. Meine Großeltern hatten ein Anwesen in Südfrankreich und dort gab es einen Pool unter einem Feigenbaum - daraus entstand eine einzigartige Duftkombination aus Feigen und der Erfrischung des Pools im Sommer. Auch habe ich den süßlichen Geruch von Weihnachtsmärkten aus meiner Kindheit noch in der Nase. In meinem Elternhaus hatten wir außerdem eine Feuerstelle und ich erinnere mich noch immer an den Geruch von Rauch, Feuer und Kamin."

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