Juckende Haut? Mit den Tipps der Expertin wird deine Haut wieder zart
Viele Menschen leiden an Neurodermitis und anderen Hautkrankheiten. Oftmals ist es ein langwieriges Unterfangen, die richtige Methode zu finden, um juckende Schübe unter Kontrolle zu bringen. Wir haben die Tipps einer Expertin.
Am 14. September ist Welt-Neurodermitis-Tag! Jedes 8. Kind und jeder 20. Erwachsene leidet an Neurodermitis, einer Hautkrankheit, die sich vor allem in starkem Juckreiz äußert.
Die Schweregrade sind wie bei den meisten Krankheiten natürlich verschieden, doch oft beginnt sie schon im Baby- und Kleinkindalter. Manchmal tritt sie nur vorübergehend auf, aber oft bleibt sie auch bis ins Erwachsenenalter. Im Gespräch mit Allgemeinmedizinerin Dr. Kerstin Schallaböck konnten wir die Mythen rund um die weitverbreitete Hautkrankheit Neurodermitis aufklären und über die passende Pflege sprechen.
Dr. Schallaböck im Interview
Was sind die Ursachen von Neurodermitis?
Die Haut, unser größtes Organ, hat eine wichtige Funktion: Sie schützt uns vor dem Austrocknen, vor Temperaturschwankungen, UV-Strahlung, Keimen und vielem mehr. Die oberste der drei Schichten der Haut, die Epidermis, bildet die sogenannte Hautschutzbarriere. Nun ist Neurodermitis zum Teil erblich bedingt und tritt auf, weil eben diese Hautbarriere gestört ist. Wissenschaftlich ist zwar noch nicht vollständig geklärt, wie genau es zu dieser Störung kommt. Aber man nimmt an, dass es unterschiedliche Faktoren sind, zum Beispiel kommen Gendefekte, ein Ungleichgewicht des Nervensystems oder des Hautimmunsystems infrage.
Stimmt es, dass das psychisch bedingt ist?
Nein, diese Behauptung ist falsch. Mein jüngstes von vier Kindern hatte als Baby mit einer starken Form von Neurodermitis zu kämpfen. Er war sehr arm, hat in der Nacht wegen des starken Juckreizes nicht schlafen können und sich blutig gekratzt. Das war eine große Belastung nicht nur für ihn, sondern für die ganze Familie. Als Ärztin weiß ich, dass die Gene eine große Rolle spielen und circa 70 % aller Kinder mit einem Elternteil, das Neurodermitis oder allergische Symptome wie Heuschnupfen hat, ebenfalls davon betroffen sind.
Was verursacht die Schübe der Krankheit? Warum bricht sie manchmal so stark aus?
Was man von der Ursache unterscheiden muss, sind die Auslöser der Schübe. Neurodermitis verläuft in Schüben – die juckenden Ausschläge kommen also in Intervallen. So ein Schub kann schon durch Stress ausgelöst werden. Bei Kindern zum Beispiel, wenn ein neues Schuljahr beginnt. Eine Rolle spielt wohl auch die Ernährung, hier ganz besonders die histaminreichen Lebensmittel. Aber auch grippale Infekte, der Wechsel der Jahreszeiten oder die mit Chemikalien belastete Kleidung – da kommt ganz schön was zusammen.
Welche Risiken birgt die Standardtherapie mit Kortison?
Kortison ist nicht per se schlecht. Akut hilft es rasch und zuverlässig dabei, die Entzündung der Haut zu hemmen. Aber es hat auch Nebenwirkungen: Häufig führt es dazu, dass die Haut dünner wird, die Barriere wird dadurch weiter gestört und das größte Organ des Menschen kann sich also gerade wegen der Therapie immer weniger selbst verteidigen.
Wieso entsteht der Juckreiz?
Neurodermitis-Patienten berichten, dass sie der dauernde Juckreiz noch mehr quält, als das optische Erscheinungsbild. Der Juckreiz entsteht durch zwei Faktoren: Zum einen durch lokale Mikroentzündungen der Nervenenden in der Haut. Sie treten auf, weil vom Körper die Durchblutung gestärkt wird, um so rasch wie möglich körpereigene entzündungshemmende Substanzen an Ort und Stelle zu bringen. Zum anderen verursacht die barrieregestörte und damit trockene Haut selbst den Juckreiz.
Wie kann ich den Juckreiz ohne Kortison lindern und Schübe hinauszögern?
Man muss an mehreren Stellen ansetzen: Die Entzündung eindämmen, die Haut nachhaltig mit Feuchtigkeit versorgen und die Hautbarriere wiederherstellen. Ich habe damals für meinen Sohn Konstantin, von allen liebevoll Kami genannt, ein SOS Öl entwickelt, das genau das tut. Das Murmelöl darin wird seit Jahrhunderten in der traditionellen europäischen Medizin verwendet. Es enthält eine natürliche Kombination an Kortikosteroiden. Diese Kortikosteroiden wirken entzündungshemmend und damit wunderbar beruhigend, auch wenn das SÖS Öl nur 1/80tel der Kortison-Konzentration von medizinischen Cremen beinhaltet. Die Kombination von Linol- und Linolensäure aus den ebenfalls darin vorhandenen Pflanzenölen und Pflanzenextrakten sorgen dafür, dass die Wirkstoffe gut in die Haut eindringen und die Haubarriere langfristig reparieren können, damit die Haut die Feuchtigkeit wieder speichern kann. Man kann das Öl also sowohl während eines akuten Schubes als auch zwischen den Schüben verwenden, um den Abstand zwischen den Schüben möglichst zu verlängern.
Außerdem sollten Patienten mit entzündlichen Ausschlägen allzu gründliches Waschen und vor allem klassische Seifen vermeiden. Unser veganes Waschfluid ist perfekt geeignet für ekzem-geplagte Haut, da es stark rückfettend und pH-hautneutral ist.
Warum wird die Neurodermitis im Winter schlimmer?
Der Winter ist immer eine Herausforderung für unsere Haut. Die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen, die allgemein trockenere Luft und vor allem die Heizungsluft setzen ihr zu. Wenn wir echter Kälte ausgesetzt sind, drosselt der Körper die Durchblutung der Haut, um die Wärme des Körpers für unsere Organe zu erhalten. Durch die schwächere Durchblutung sind auch die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr niedriger, der Stoffwechsel der Haut läuft auf Sparflamme. Dadurch wird die Talgproduktion unserer Haut niedriger und unsere Haut wird weniger vor dem Austrocknen geschützt. Trockene Haut wird spröde, das sorgt für weiteren Feuchtigkeitsverlust, Heizungsluft verschlimmert die Situation. Die Haut spannt, juckt, rötet sich und schuppt.
Oftmals starten die Neurodermitis Schübe, wenn Babys nicht mehr ausschließlich gestillt werden, sondern Beikost bekommen. Welche Rolle spielt die Ernährung?
Das kindliche Immunsystem lernt 24 Stunden am Tag. Wenn der Körper neue Substanzen, wie zum Beispiel Lebensmittel, kennenlernt, das Kind zahnt oder Infekte durchmacht, ist das Immunsystem hochgefahren und reagiert dann wiederum, weil es ohnehin schon in Alarmbereitschaft ist, auf kleinste Reize – ein potenzieller Auslöser für einen neuen Schub.
Studien zeigen, dass das verspätete Einführen von Beikost keine Wirkung hatte, sie im Gegenteil sogar verstärkte. Auch konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass langes Stillen die Neurodermitis-Neigung senkt, auch wenn hier in Frage gestellt werden muss, wo der ursächliche Zusammenhang liegt. Die positiven Auswirkungen des Stillens auf das Immunsystem sind aber erwiesen, weshalb ich keinesfalls davon abraten würde, auf das Stillen zu verzichten, nur weil eine Neigung zu Neurodermitis in der Familie liegt.
Was kann man beim Einführen der Beikost beachten, um das Risiko zu senken?
Ich empfehle die Schübe genau zu beobachten und die wahrscheinlichsten Auslöser herauszufinden. Auch hautgesunde Babys reagieren oft auf neu zugeführte Lebensmittel, neurodermitische Babys reagieren nur stärker. Es gibt gewisse Lebensmittel, die besonders oft Reaktionen herbeiführen. Dazu gehören Zitrusfrüchte und andere Früchte mit viel Säure, Schokolade, scharfe Lebensmittel und Gewürze sowie Nüsse. Geeigneter zum Starten sind Erdäpfel beim Gemüse und Bananen beim Obst.
Abraten möchte ich von Radikaldiäten und dem Weglassen ganzer Lebensmittelgruppen, sofern nicht tatsächlich eine potenziell lebensbedrohliche Allergie vorliegt. Erstens hat sich gezeigt, dass etwaige Verbesserungen nur kurzfristig andauern. Zweitens schließt man sein Kind vom sozialen Normalverhalten aus – Stichwort Kindergeburtstage –, und dieser Stress wirkt sich ebenfalls auf den Hautzustand aus.
Was sollte man beachten, wenn man viel Zeit in der Sonne verbringt und unter Neurodermitis leidet?
Abgesehen vom UV-Schutz: rückfetten und rückfeuchten! Gerade nach dem Sommer, der geprägt ist von einem Zusammenspiel von Sonne und Wasser, ist die Haut oft trockener als davor. Am besten viel trinken und nur lauwarm duschen, denn heißes Wasser trocknet zusätzlich aus. Danach Gesicht und Körper regelmäßig – also nach jedem Duschen – eincremen. Dafür eignen sich am besten Produkte, die Feuchtigkeit und Öle kombinieren, da die Öle die Feuchtigkeit in der Haut einschließen. Unser KAMI Zwei-Phasen Pflegespray mit Aloe Vera für Ersteres und einer Mischung wertvoller Öle wie Traubenkernöl für Letzteres ist genau dafür entwickelt worden.
Kann Hitze ein Neurodermitis-Auslöser sein?
Indirekt ja. Es ist nicht die Hitze selbst, sondern die vermehrte Schweißbildung, die durch Hitze entsteht.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch und die Tipps für Betroffene.