Wein-Guide

Beste Weine: Chardonnay

Chardonnay ist einer der Weltenbürger unter den Rebsorten. © gettyimages.com

Eigentlich ist er ja ein Franzose - aber auf bestimmten Böden und Lagen in der Südsteiermark erreicht der auch "Morillon" genannte Chardonnay absolute Spitzenbewertungen.

Wenn man die Weinbeschreibungen von Chardonnay studiert, begegnet man nicht selten dem Wort „salzig“ oder „mineralisch" im Abgang.

Das lässt einen unwillkürlich ans Meer denken – und das ist auch genau richtig so. Denn verantwortlich für das salzig-mineralische ist uralter Meeresboden, es sind Sedimente aus Calciumcarbonat vulgo Kalk, die der Weinstock der Chardonnay-Traube zum Gedeihen braucht.

In der Südsteiermark wird Chardonnay traditionell als Morillon bezeichnet. © Pixabay

Von Mikroorganismen oder Steinkorallen abgelagerte Kalksteine, Abermillionen von winzigen Außen- oder Innenskeletten sind es, die den Chardonnay nähren und ihm Erdzeitalter nach dem Absterben der kleinen Meeresbewohner wichtige Bestandteile seines Geschmacks verleihen.
 

Feine Riede

In der Südsteiermark finden sich die verschiedensten Arten von Böden – und darunter eben auch hochqualitative Riede mit kalkigem Erdreich, die überdies in relativ großer Höhe liegen.

Dank dieser Konstellation sind viele dieser Lagen ein idealer Standort für Burgundersorten, zu denen der Chardonnay gehört.

Steiles Paradies: Der Ried Welles vom Weingut Lackner-Tinnacher. Ein Herzstück des Betriebs, im Familienbesitz seit 1937. © Marion Luttenberger

Auch in seiner ursprünglichen Heimat Frankreich, aus der der Chardonnay stammt, hat man ihn auf den Ablagerungen früherer Urmeere angebaut.

In die Steiermark kam der Chardonnay, der damals wegen seinem Herkunftsort „Morillon“ genannt wurde, übrigens durch seinen Förderer Erzherzog Johann. 
 

Vielfältiger Charakter

Es heißt, das Kellermeister rund um den Globus den Chardonnay lieben würden. Warum? – Weil der Wein einiges mit sich machen lässt.

Er spricht auf unterschiedlichste Maßnahmen im Keller an und steht somit auch für eine gewisse Stilvielfalt. Chardonnay ist nicht nur eine der zugelassenen Rebsorten für Champagner, er lässt sich auch vom eher leichten, frisch-fruchtigen Wein bis hin zum holzgeprägten Tropfen mit beträchtlichem Lagerpotenzial ausbauen.

Chardonnay ist die wichtigste Rebsorte zur Herstellung von Champagner. © Pixabay

Holz- und Weisswein

Der Chardonnay bzw. Morillon ist nämlich eine der wenigen weißen Weinsorten, denen ein Ausbau im Holzfass richtig gut steht. 

Dann entwickelt er buttrig-röstige Aromen wie Haselnuss und Tabak und wird zum gehaltvollen Begleiter auch von schwereren Gerichten.

Apropos Gehalt: Die beste Weinqualität bringt die Sorte erst bei höherer Reife, sonst wird er gern dünn und grasig. Ein guter Chardonnay hat also stets einen verhältnismäßig hohen Alkoholgehalt von 13 Vol.-% und höher.