auf ewig verbunden

Denise Pachleitner blickt trotz schweren Schicksalsschlags positiv in die Zukunft

Seitdem ihr Mann an Krebs verstarb, trägt Denise Pachleitern die Verantwortung für ihr gemeinsames Projekt, das Boutique-Hotel "Fräulein Leni" alleine.

Denise Pachleitner und ihr Mann Michael planten das Boutique-Hotel Fräulein Leni als gemeinsames Herzensprojekt. Nach seinem Tod führt sie die Ideen heute weiter, die sie einst gemeinsam geschaffen haben.

Ein Boutique-Hotel in den Hügeln der Südsteiermark, geboren aus einer gemeinsamen Vision und heute geführt aus unermüdlicher Hingabe. Denise Pachleitner und ihr Mann Michael planten jeden Winkel dieses Herzensprojekts mit Leidenschaft und Perfektion – bis der Bauchspeicheldrüsenkrebs ihm die Chance nahm, seine Ideen weiterzuverfolgen. Heute trägt Denise die Verantwortung allein, führt die gemeinsamen Träume weiter und bewahrt die Seele eines Hotels, das für Wärme, Detailverliebtheit und Zusammenhalt steht. Im Interview mit der OBEGG-Redakteurin Tina Frech erzählt Denise Pachleitner über die Entstehung des Boutique-Hotels "Fräulein Leni", den Verlust ihres Mannes und ihre Zukunftspläne.

Ihr Hotel legt großen Wert auf eine persönliche und herzliche Atmosphäre. Wie spiegelt sich die Persönlichkeit Ihrer Familie im Fräulein Leni wider?
Das Hotel war ein Herzblutprojekt, das mein Mann Michael und ich vor 6 Jahren gemeinsam mit dem Architekten Rainer Schmidt begonnen haben. Wir haben wirklich jeden Winkel gemeinsam erarbeitet, als wäre es für uns selbst. Vielleicht mit einer gewissen Naivität, was Materialien oder Praktikabilität am Anfang betrifft, aber genau das macht den besonderen Charme aus. Ein persönliches Anliegen von mir war zum Beispiel, dass jedes Zimmer eine Schminknische bekommt – ich habe in so vielen Hotels nie einen passenden Platz gefunden, da musste ich das einfach umsetzen.

Heute steht das Boutique Hotel Fräulein Leni für seine herzliche Atmosphäre – wie Denise und Michael Pachleitner es geplant hatten. © Christian Jungwirth

Wie hat die gemeinsame Planung des Hotels mit Ihrem Mann Ihre heutige Arbeit beeinflusst?
Das, was jetzt da steht, ist eine wahnsinnig große Verantwortung, aber auch ein großes Geschenk. Mein Mann war in der Planung und Umsetzung unglaublich engagiert und hatte zu allem eine klare Meinung. Die Geschäftsführung war von Anfang an meine Aufgabe, und in der Endphase seiner Krankheit wurde es noch klarer, dass ich das Projekt allein führen würde. Natürlich frage ich mich manchmal, wie er bestimmte Entscheidungen getroffen hätte, aber ich versuche, das Hotel im Sinne unserer gemeinsamen Vision weiterzuführen.


Wie haben Sie die Herausforderungen gemeistert, das Hotel zu führen und gleichzeitig für Ihre Familie da zu sein, besonders in der schweren Zeit der Krankheit Ihres Mannes?
Es war eine schwere Zeit, aber Aufgeben war keine Option – man findet in sich Kräfte, die man nie für möglich gehalten hätte. Ich habe zwei junge Kinder, die Pflege meines Mannes zu Hause und die Verantwortung für das Hotel – das alles musste irgendwie bewältigt werden. Natürlich sind viele Dinge liegengeblieben, aber Prioritäten zu setzen, war das Wichtigste. Man hat keine Alternative, man muss weitermachen. Heute bin ich einfach dankbar, dass ich diesen Ort weiterführen kann, der so viel von ihm und uns gemeinsam in sich trägt.

Denise und Michael Pachleitner auf der Baustelle, aus der schließlich das Boutique-Hotel Fräulein Leni entstand. © Privat

Welche Zukunftsvisionen haben Sie?
Für mich ist die Südsteiermark ein perfekter Ort der Entschleunigung, und ich werde irgendwann nach Gamlitz ziehen. Unser Haus auf dem Gelände ist bereits eingerichtet, mit viel Altholz, Kastenfenstern und einer Stube – es ist das komplette Gegenteil unseres modernen Zuhauses in Graz. Besonders am Herzen liegt mir der Bau einer kleinen Kapelle auf dem Gelände, die zu Ehren meines Mannes entstehen soll. Ich möchte, dass die Kapelle Teil des Hotels wird und Gästen wie auch Einheimischen offensteht. Sie soll das widerspiegeln, wofür er gestanden ist: Ruhe, Nachdenken und Zusammenhalt. Ich freue mich darauf, Weihnachten das erste Mal in unserem Haus dort zu verbringen – es fühlt sich fast wie Urlaub an, wenn ich dort bin.

Der moderne Stil der Kapelle bricht mit dem Traditionellen und erzählt so die Geschichte der Familie Pachleitner.
"Es war eine schwere Zeit, aber aufgeben war keine Option – man findet in sich Kräfte, die man nie für möglich gehalten hätte.", Denise Pachleitner