Land & Leute

Der idyllische Klang des Südens

Seit über 45 Jahren baut Erich Silberschneider die berühmten Klapotetze und verkauft sie in die ganze Welt. © Gerry Frank

Klapotetze prägen das Landschaftsbild der Südsteiermark. Nur wenige können das regionale Wahrzeichen noch bauen. Einer von ihnen ist Erich Silberbauer. Wir haben ihn besucht.

Sie gehören zur Südsteiermark wie das Kernöl oder der gute Wein: Klapotetze. Sie stehen in privaten Hausgärten, in Weingärten, Buschenschanken und prägen das Landschaftsbild der Region.

Klapotetze sind mittlerweile Symbol der Weinbautradition in der Südsteiermark. © Gerry Frank

Eine Klapotetz - oder ein Klapotetz, über das Geschlecht dieses Geräts herrscht Uneinigkeit - ist eine durch ein Windrad angetriebene Klapper. Der Name kommt aus dem Slowenischen und leitet sich vom Wort "klopotati" ab, was so viel bedeutet wie klappern. 

Es sollte ursprünglich als Vogelscheuche dienen. Die Drehbewegung und die dadurch erzeugten Melodien sollten die Vögel von den, für alle Weinbauern kostbaren Weintrauben fernhalten, um so eine optimale Weinernte zu garantieren.

Die Kunst des Klapoetzbauens ist bei Erich Silberschneider zwischen Kunst und Leidenschaft angesiedelt. © Gerry Frank

Weltweites Klappern

Mehr als 60 der hölzernen Windräder säumen die Klapotetz-Weinstraße. Am 25. Juli, dem Namenstag des Heiligen Jakobus, stellen die Weinbauern der Südsteiermark ihre Klapotetze auf, nach der Weinernte zu Martini werden sie wieder abgebaut. "Das Klappern ist eine Hymne", erklärt Erich Silberschneider. "Es geht vor allem darum, ein schönes altes Brauchtum zu erhalten. 

Das Klappern ist eine Hymne. Es geht darum, ein schönes altes Brauchtum zu erhalten. Erich Silberschneider

Seit über 45 Jahren baut der Steirer aus Eichberg-Trautenburg Klapotetze - und das mit voller Leidenschaft. Er liebt das Herumgetüftel an dem hölzernen Gerüst, weil er dabei auch so richtig entspannen kann. Das Bauen von Klapotetzen ist für Erich Silberschneider mehr ein Hobby. Hauptberuflich ist er nämlich Weinbauer. 

Die Kunst des Klapotetzbaus hat Erich Silberschneider vor Jahrzehnten von seinem Onkel gelernt. © Gerry Frank

Vor allem im Winter verbringt er sehr viel Zeit in seiner Werkstatt. Über hundert Klapotetze baut Silberschneider pro Jahr. Einen Konstruktionsplan hat er dafür nicht. "Das ist alles in meinem Kopf", erzählt der 64-jährige Steirer.

Jede seiner Windmühlen sieht daher ein wenig anders aus und ist ein Unikat. Seine hölzernen Windmühlen zieren nicht nur das regionale Landschaftsbild. Silberschneider vetreibt seine Klapotetze mittlerweile weltweit. Italien, Griechenland, Deutschland, die Schweiz, selbst in San Francisco hat er Kunden.

Erich Silberschneider verwendet sieben Holzarten für einen Klapotetz. © Gerry Frank

Lang Lebe die Tradition

Erich Silberschneider hat das Handwerk vor Jahrzehnten von seinem Onkel erlernt. Die Windmühle besteht aus sieben Holzarten: Akazie, Esche, Fichte, Vogelkirsche, Birke, Birnen- und Apfelholz. Das Holz für die Klapotetze kommt aus dem eigenen Wald. 

Vor allem im Winter verbringt Erich Silberschneider sehr viel Zeit in seiner Werkstatt. © Gerry Frank

Nur wenige können die alten Windräder noch fertigen. Die Kunst, einen Klapotetz aus 33 einzelnen Teilen zusammenzubauen, stirbt nämlich langsam aus.

Vor allem für die großen Windmühlen braucht es einiges an Erfahrung und Kompetenz. Erich Silberschneider hat sein Können mittlerweile an seinen Sohn weitergeben und möchte so das einzigartige Handwerk am Leben erhalten.