Schlaue steirische Köpfe und ihre Erfindungen
Österreich hat im Laufe seiner Geschichte jede Menge schlauer Köpfe hervorgebracht, speziell die Steiermark war immer ein guter Boden für Erfinder. Wir blicken zurück in die Geschichte - einige Steirer haben Bahnbrechendes erfunden.
DER WAHRE ERFINDERGEIST
Zahlreiche Erfindungen „made in Austria“ haben im Lauf der vergangenen Jahrzehnte das Leben vieler Menschen beeinflusst. Die Bandbreite an Neuheiten reichte dabei von der Antibabypille, der Schreibmaschine, das von der Schauspielerin Hedy Lamar entwickelte Frequenzspreizverfahren (heute gäbe es kein W-Lan ohne diese Erfindung), von der ersten Nähmaschine bis hin zur berühmten Mozartkugel und der Sachertorte. Speziell die Steiermark als Industrie- und Technikland liegt seit vielen Jahren im Bundesvergleich im vorderen Drittel. Graz etwa hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten „Brutkasten“ für neue Erfindungen und Technologien entwickelt. Das zeigt nicht zuletzt auch die rege Gründertätigkeit, Start-ups sprießen förmlich wie Schwammerl aus dem Boden.
WER HAT´S ERFUNDEN? EH KLAR, DIE STEIRER!
1904 gelang es dem Steirer Otto Nußbaumer zum ersten Mal, Sprache und Musik drahtlos zu übertragen. Er entwickelte somit den Vorläufer des Radios: den ersten funktionstüchtigen sogenannten Kohärer, der die gesendeten Signale aufnehmen und in Schallwellen umwandeln konnte. Allerdings war ihm nach seinem erfolgreichen Experiment nicht bewusst, welch technische Sensation er vollbracht hatte und meldete seine Entdeckung nicht als Patent an. 1909 bekamen zwei andere Wissenschafter dafür den Nobelpreis.,
Als Erfinder konstruierte Franz Pichler eines der ersten Wechselstromkraftwerke der k.u.k. Monarchie und meldete Erfindungen wie die Kühlrippe zum Patent an, die etwa in Motoren zum Abführen von Wärme dient. Im Jahr 1866 in Weiz geboren, gründete der Ingenieur und Erfinder die Weizer Elektrizitätswerke F. Pichler & Co. Aus diesem Unternehmen entstand später der Industriekonzern ELIN.
Durch den vom Eisenerzer August Musger erfundenen “Serienapparat mit Spiegelrad” konnten erstmals Bilder so aufgenommen werden, dass beim Abspielen in normaler Geschwindigkeit der Effekt der Zeitlupe entstand. Der begeisterter Kinogeher besuchte die theologische Fakultät Graz, wurde zum Priester geweiht und studierte zusätzlich Mathematik und Physik. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste Musger sein Patent allerdings 1912 aufgeben und starb in Armut an einer schweren Krankheit.
Eine weltweite Neuheit der anderen Art wurde in Feldbach im steirischen Vulkanland im Jahr 1949 erfunden: Die Bäckerei Zach bemerkte, dass das händische Formen von Brezeln überaus viel Zeit kostete und fand dafür eine Lösung. Die Brezeln wurden in gerader Form gebacken und Soletti waren geboren! Ursprünglich sollten sie, abgeleitet von sale (ital. Salz) „Saletti“ heißen. Doch Firmenchefin Maria Zach bestand auf dem Namen „Soletti“, der an sole (ital. Sonne), mare und bella Italia erinnern sollte. Auch heute noch werden in Feldbach Soletti Salzstangerl produziert und Soletti hat sich zur meistverkauften Marke für salzige Snacks in Österreich gemausert.
Die Erfindung der Kaplan-Turbine geht auf das Jahr 1912 zuürck und legte das Fundament für den Bau moderner Turbinen in Wasserkraftwerken. Auch heute noch sorgen tausende Kaplan-Turbinen für erneuerbare Energie. Entwickelt wurde sie vom wohl bekanntesten steierischen Erfinder, Viktor Kaplan aus Mürzzuschlag, der so von der Nutzung von Wasserkraft fasziniert war, dass er einmal triefend nass zu einem Festvortrag erschienen sein soll, da er es nicht lassen konnte, kurz zuvor im Labor eine Versuchsturbine zu regulieren.