Heinrich Holler: Der Hüter der Teiche
Das Leben in den 27 Teichen berührt auch seines: Fischermeister Heinrich Holler hat eine tiefe Verbundenheit zu diesem Ökosystem entwickelt, das er nicht nur bewirtschaftet, sondern mit Respekt und Leidenschaft pflegt. Dabei hat die Fischzucht auf Gut Hornegg eine lange Tradition, die auch die Umwelt schont.
„Wir könnten locker dreimal so viel Fisch produzieren, aber das würde dem Ökosystem schaden und das kommt nicht in Frage“, sagt Heinrich Holler, während er den Blick über die glatte Oberfläche einer der 27 Teiche auf Gut Hornegg schweifen lässt. Seine Worte fassen die Philosophie der Teichwirtschaft in Preding perfekt zusammen: Nachhaltigkeit und der bewusste Umgang mit den Ressourcen stehen hier an erster Stelle und sind für den Fischermeister eine unverrückbare Haltung, die sein Handeln bestimmt. Heinrich Holler ist aber nicht nur leidenschaftlicher Betreiber der Teichwirtschaft, er ist auch das Gesicht einer Familientradition, die in vierter Generation gepflegt wird.
Schon von Kindesbeinen an lernte Holler viel über die Fischzucht, die von der Weisheit seines Vaters geprägt war: „Er hat mir beigebracht, dass ein guter Züchter mit der Natur arbeitet, nicht gegen sie.“ Diese schöne Tradition begann schon mit seiner Urgroßmutter, die das Gut Hornegg erwarb, doch die Wurzeln der Zucht reichen bis in die Barockzeit zurück, als Mönche hier eine der ältesten Formen der Aquakultur betrieben.
Vorbild für ökologische Fischzucht
Heute beheimatet das Gut Hornegg mit elf Fischarten eine beeindruckende Vielfalt, die in natürlichem Tempo und geringer Besatzdichte heranwächst. Statt auf maximale Produktion zu setzen, achtet Holler darauf, dass das Ökosystem im Gleichgewicht bleibt und entscheidet sich damit bewusst für einen Weg abseits der Massenproduktion. Sein Ziel: den Menschen ein Lebensmittel anzubieten, das sie mit gutem Gewissen essen können. Diese Überzeugung wird vor allem zu Weihnachten spürbar, wenn die Nachfrage nach einer bestimmten Art besonders steigt. Denn bei ihm tummelt sich im Wasser, was bei vielen als Festmahl auf den Tisch kommt. „In der Woche vor dem Heiligen Abend verkaufen wir etwa 800 Karpfen.“
Slow Food als Lebenseinstellung
Neben Karpfen widmet sich der Fischermeister besonders der Schleie, seinem „Lieblingsfisch“. Holler schätzt den einzigartigen Geschmack, auch wenn der Verzehr eine gewisse Herausforderung birgt. „Schleien haben viele feine Gräten, die für manche beim Essen ein Hindernis sind, weil sie nicht wissen, wie man sie entfernt.“ Doch gerade darin sieht Holler eine Chance. „Genuss ist eine Kunst, die man lernen kann. Man muss sich nur auf dieses kulinarische Erlebnis einlassen.“ Immerhin sei Fisch kein Fast Food, sondern ein Slow Food-Abenteuer, das nicht nur bei Tisch Aufmerksamkeit verdient. „Schleien brauchen viel Pflege, aber genau deshalb finde ich sie so faszinierend.“ Diese Faszination spiegelt sich in der Hingabe wider, mit der Holler seine Arbeit betreibt. „Die Aufgabe besteht darin, ökologische Kreisläufe zu bewahren und gesunde Nahrungsquellen zu schaffen. Wir müssen schließlich Verantwortung übernehmen – für die Tiere, die wir pflegen und für die Menschen, die unsere Produkte konsumieren.“
"Die Aufgabe besteht darin, ökologische Kreisläufe zu bewahren und gesunde Nahrungsquellen zu schaffen." Heinrich Holler