Schauspieler, Schriftsteller, Herzensbildner
Wie man in der Einleitung zu Ihrer Person sieht, die Liste all Ihrer Aktivitäten ist lang - wie bekommt man das alles unter einen Hut? Und macht Sie das stolz oder ist das für sie normal?
Wenn man gesund ist und das Glück hat, das zu machen was man gerne macht, ist es erstaunlich, wieviel man dann machen kann.
Sie haben in über 100 Filmen gespielt, wissen Sie eigentlich noch genau wie viele es waren?
Nein, nicht genau, aber ich erinnere mich an die Arbeit. Es ist einiges dabei was besser gegangen wäre, aber nichts dabei, wofür ich mich schämen müsste.
1994 wurden Sie dem breiten Publikum im deutschsprachigen Raum bekannt mit dem berühmten Film „Schindlers Liste“ von Starregisseur Steven Spielberg. Wie ordnen sie das im nach hinein ein?
Es war nur eine kleine Rolle, man muss die Kirche im Dorf lassen. Aber Spielberg war ein wundervoller Regisseur.
Sie spielen gerne und oft eher böse Rollen und Charaktere – Man könnte fast sagen Sie sind ein Antistar - Wie sehen Sie sich selbst?
Mich haben von Anfang an diese bösen Charaktere mehr interessiert. Es ist spannender herauszufinden warum jemand so geworden ist. Das Leben macht einen oft dazu: Leidende, die unter der normalen Maske unterwegs sind. Mein Roman „Der Totengräber im Buchsbaum“ beschäftigt sich ja auch damit. Warum entwickelt sich eine Gesellschaft so, dass es beispielsweise Nationalsozialmus gibt. Warum ist das so? Das ist das was die Welt so schwierig macht. Die, die gefährlich sind, Trump, Putin - warum sind die so geworden - je mehr wir darüber Herausfinden warum, desto besser könnte man dagegen angehen. Das platte Böse interessiert mich nicht, das komplexe Hinterfragen interessiert mich.
Sie hamstern geradezu Preise und Auszeichnungen. Um nur einige zu nennen: 2013 bekamen Sie vom Bundespräsidenten den Berufstitel Professor, 2019 Kammerschauspieler verliehen. 2015 das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark. Sie wurden für den Dt. Fernsehpreis und die Romy nominiert. Was bedeuten Ihnen die Preise, die Anerkennung von außen? Sie wirken ja durchaus uneitel.
Bekanntheit bedeutet mir nichts, wenn jemand meine Arbeit sieht und schätzt das finde ich gut. Es kann auch Kritik sein. Mir fehlt die Bekanntheit nicht. Ich bin sowieso in der Öffentlichkeit. Mich interessiert spannende Arbeit, mich immer wieder auf neues Terrain zu begeben.
Ich bin nicht naiv zu glauben, ich könnte die Welt oder die Menschen ändern, aber ich kann mich bemühen einen Anstoß zu geben und Vorbild zu sein. August Schmölzer