Wein-Guide

Der Weingarten als magischer Ort

Das Wahrzeichen der Südsteiermark - ein Klapotetz beim Weingut Maitz. © Weingut Maitz

Der Weinberg ist für viele Winzer der Südsteiermark mehr als der Lebensraum gesunder Reben. Er ist Ort der Ruhe, der Inspiration, der Leidenschaft, der Zusammenkunft und vieles mehr.

Der Weinberg als Garten

Wer denkt, die Landschaft der Südsteiermark bestehe nur aus sanften Hügeln mit Weinbergen, der hat den traumhaften Garten von Renate Polz noch nicht gesehen.

Auf Hochgrassnitzberg Nr. 8 werden alle Sinnesreize angeregt. Tritt man ein in Renate Polz' grünes Reich, so denkt man, im Garten Eden angekommen zu sein.

Im Garten von Renate Polz strahlt die Natur in allen Farben. © Foto beigestellt

Wohin das Auge reicht, ranken Rosen, drehen Sonnenblumen ihre Köpfe gen Sonne oder öffnen Blumen sanft ihre Knospen.

Renate Polz: „In der Alltagshektik geht unsere Stimme immer mal wieder verloren. Mein Garten ist ein Naturgarten und wird ohne chemische Substanzen bearbeitet."

Renate Polz empfindet die Arbeit im Garten, als Vergnügen. © Foto beigestellt

Mit der Gartengestaltung hat Renate Polz vor etwa 25 Jahren begonnen. Weinstöcke haben mich schon immer fasziniert", erzählt Polz. "Ich wollte die Natur mit den Reben verbinden. Für mich ist der Garten der schönste Arbeitsplatz, an dem ich mein Können und meine Ausbildung an andere weitergeben kann."

Renate Polz verwendet keine chemischen Substanzen in ihrem Garten. © Foto beigestellt

Der Weinberg als Verbindung zur Geschichte

Willi Sattler gehört zur Südsteiermark wie die Reben zur Landschaft. Er ist einer der führenden Köpfe in Sachen Weinbau und bewirtschaftet seine rund 40 Hektar biologisch. Gelesen wird von Hand. Was zählt ist Klasse statt Masse.

Willi Sattlers Weine kennt und genießt man auf der ganzen Welt. © Foto beigestellt

Willi Sattler ist sicher, dass Qualitäten auch durch geringe Ernten noch besser werden – aufgrund des Klimawandels müsse man sich auch vermehrt darauf einstellen.

Der Weinberg ist für den Winzer weit mehr als Arbeit. "Der Weinberg verbindet uns miteinander, mit unserer Region und unserem Ursprung", so Willi Sattler. 

Rund 40 Hektar Weingarten werden von der Familie Sattler bewirtschaftet. © Foto beigestellt

Die Weinberge prägen nicht nur die Weine, sondern auch all jene, die die Weinberge bewirtschaften. Sattler: "Unsere Weinberge werden seit mehreren Generationen von unserer Familie bewirtschaftet und sind eine wichtige Verbindung mit unserer Tradition und Geschichte.“

Willi Sattler und seine Söhne Andreas und Alexander. © Foto beigestellt

Heute prägt zunehmend auch die junge Generation das Geschehen auf dem Sattlerhof. Sowohl die Kinder von Willi Sattler, Andreas und Alexander, als auch die seines Bruders Hannes Sattler sind in den bekannten Betrieb in Gamlitz involviert. 

Bruder Hannes verwöhnt die Gäste zudem als Haubenkoch im dazugehörigen Gourmet-Restaurant und Wirtshaus.

Der Weinberg als Spielplatz

"Für mich gibt es nichts Schöneres, als einen Weinberg im Wechsel der Jahreszeiten zu betrachten", erzählt die junge Winzerin Katharina Lackner-Tinnacher.

"Das karge, schroffe Holz der Rebstöcke im Winter und die Schraffur, die die Rebzeilen auf einen schneebedeckten Hang zeichnen, faszinieren mich ebenso wie die Schattierungen des Grüns im Sommer und die bunten Weinblätter im Herbst."

Katharina Tinnacher liebt den Anblick des Weingarten im Wechsel der Jahreszeiten. © Foto beigestellt

Es sind auch die Geräusche und Düfte eines Weinbergs, die sich im Laufe eines Jahres stetig verändern. Mal ist es still und einsam, mal summt und brummt es oder raschelt im Laub. Wenn der Wind geht, duftet es zart nach Blumen und Gräsern, nach einem Regen riecht es nach nassem Gras und Erde und im Hebst liegt das betörende Aroma reifer Trauben in der Luft.

Auf insgesamt sechs Lagen kultiviert die Familie Tinnacher ihre Weine auf rund 100.000 Rebstöcken.

"Als Kinder waren die Weinberge für meine Schwester und mich ein unglaublicher Spielplatz – und auch der wandelte sich mit den Jahreszeiten", erzählt Katharina Lackner-Tinnacher. "Im Winter gab's nichts Schöneres, als mit dem Schlitten die steilen, schneebedeckten Hänge herunterzurasen und – kaum unten angekommen – durch den kniehohen Schnee wieder nach oben zu stapfen."

Seit dem Jahr 1970 besteht das Weingut in Gamlitz.

"Im Sommer haben wir zwischen den Reben Verstecken gespielt und Blumen gepflückt. Im Herbst sind wir bei der Weinlese durch die Zeilen gelaufen, haben von den Weinbeeren genascht und Trauben gesucht, die von den Lesehelfern übersehen wurden. Der Weinberg mahnt mich, das große Ganze nicht aus den Augen zu lassen.“

Der Weinberg als Atelier

Auf dem Steinberghof der Familie Firmenich finden sich alle Köstlichkeiten, welche die Region zu bieten hat. Das Auge isst im wahrsten Sinne des Wortes mit – auch dank der einmaligen Aussicht.

Die gemütliche Buschenschank und das Weingut liegen in Ehrenhausen mit einem traumhaften Blick in die Weinberge.

Zwischen den Weinreben macht Dieter Firmenich Skizzen, ehe er seine Werke zu Ende bringt. © Steiermark Tourismus

„Die Weinberge sind eine einmalige Struktur in der Landschaft und sehr inspirierend", schwärmt Dieter Firmenich. Mit Staffelei und wenigen Utensilien macht er sich auf, um Skizzen zu machen.

Im Atelier vollendet der Winzer seine Werke. Die Motive umfassen all das, was die Region Südsteiermark zu bieten hat.

Die Malerei ist für Dieter Firmenich der Ausgleich zum Alltag. © Steiermark Tourismus

Die Malerei ist für Dieter Firmenich ein idealer Ausgleich zur Arbeit. "In den Sommermonaten mache ich viele Skizzen. In den Wintermonaten, wenn wenig zu tun ist, male ich", sagt Firmenich.

Nur Menschen malt der Winzer keine. Das hat aber keinen bestimmten Grund. Die Landschaft und Kulinarik der Südsteiermark inspiriert ihn einfach mehr.