ALLES BIO

Trend oder Lebenseinstellung?

© Netzwerk Kulinarik Harald Eisenberger

Ist es ein Trend oder etwas, dass eigentlich das Normale ist oder sein sollte? Ist es die Zukunft oder ein Marketinggag? Es geht um Bio und Nachhaltigkeit. Für manche sind das biologisch nachhaltige Lebensmittel. Für andere ist das eine Lebenseinstellung.

Genuss und Gesund gehört zusammen

Nie war es so leicht wie heute, sich ökologisch korrekt zu ernähren. Das Bio-Image hat sich seit Ende der 90er Jahre stark verändert: Vom Körneresser aus der alternativen Szene zum nachhaltig und gesundheitsbewusst lebenden Großstadtpublikum. Aber nicht nur die urbanen Hippster achten drauf, auch und gerade am Land schaut man ganz genau hin was das Thema gesundes Essen und Trinken angeht, immer mehr Kunden kaufen Bio. Denn immer mehr Menschen wollen Klima und Artenvielfalt, artgerechte Tierhaltung und die Gesundheit ihrer Familien und der Umwelt stärken. Gleichzeitig unterstützen sie damit auch die heimischen Bauern. Denn – Bioprodukte sind für immer mehr Landwirte eine wichtige Perspektive der Zukunftssicherung. In vielen steirischen Weinbaubetrieben hat die Zukunft bereits begonnen. Mit nachhaltigen Konzepten, der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung und Biodynamik zählen die Steirer zu den Vorreitern dieser Bewegung. Biopioniere wie Martin Kappel ahnten die Trendwende schon, als Bio noch nicht in war. „Es war das Jahr 1969, als unser Höllpaulihof offiziell auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt wurde. Ein prägendes Jahr für unseren Hof. Merken und voraussehen konnte man das damals noch nicht. Heute wissen wir, dass es eine richtungsweisende Entscheidung war.“ Das war lange, bevor in den 80er-Jahren die ersten Bio-Richtlinien kamen und Bio-Verbände gegründet wurden. „Gerne erinnere ich mich an eine Geschichte von meinem Opa. Er erzählte mir, dass bereits sein Vater die Kühe zum Grasen auf die Weide ließ. Dabei war die ständige Anbindehaltung in finsteren Ställen damals gleich gewöhnlich wie Hühner, die in Käfigen gehalten wurden. Er folgte seinem Instinkt.“

Weingut & Sektmanufaktur Harkamp © beigestellt

Nachhaltige Produktion

So auch beim Weingut & Sektmanufaktur Harkamp. Hier produziert man entschleunigt und mit so wenigen Eingriffen in die natürlichen Prozesse der Natur als möglich, ganz nach dem Motto „Lebendige Weine brauchen lebendige Böden“. Das tut auch der Tierwelt gut. In den Harkamp-Weingärten wird nur im Winter gemäht. Die Blühstreifen die dadurch erhalten bleiben, gewährleisten das Überleben von bis zu 30.000 Wildbienen und Insekten pro Hektar, so der Weinbauer. 2019 schloss sich Hannes Harkamp der Vereinigung Demeter an und unterwarf sich somit dem weltweit strengsten Reglement für biodynamische Landwirtschaft.

© Getty Images

Sauerteig macht (fast) Lustig

Um Brot dreht sich alles am Brothof Atschko. Hier wird das Brot mit Geduld und Liebe hausgemacht, und das schmeckt man auch. Deshalb werden die Brote aus der hauseigenen Backstube auch regelmäßig prämiert. Das Sortiment reicht vom klassischen Sauerteigbrot bis hin zu köstlichen Mehlspeisen. Für die Herstellung der Brote wird ein hausgemachter Sauerteig nach altem Familienrezept verwendet. Auf chemische Zusätze verzichten sie zur Gänze. Vorbildlich.

Lust auf Hendl?

Bei Posch Hendl wachsen die Hühner in artgerechten Ställen mit reichlich Freiraum, frischer Einstreu und viel Tageslicht auf. Stress und Tiertransporte kennt das Geflügelvieh nicht. Auch das Futter ist aus eigenem Anbau, sie bekommen Vitamine und Kräuterextrakte. Aufzucht, Schlachtung und Verarbeitung erfolgen am eigenen Hof. 
Unsere Hühner füttern wir mit eigenem, gentechnikfreiem Getreide und anstelle von Antibiotikum werden Vitamine und Kräuterextrakte verwendet. Mehrmals wöchentlich wird geschlachtet, so ist Frische garantiert. „Handarbeit und der respektvolle Umgang mit den Tieren, ausgeführt mit Herz und Achtung, sind jene Dinge, die in unserem Betrieb nicht nur geschätzt sondern auch seit Generationen gelebt werden", erklärt Daniela Posch.

Daniela Posch, Drogistin und Landwirtin, fühlt sich dem Tierwohl verpflichtet © Markus Beren