Innovation

Wie Kaktus-Leder die Modewelt revolutionieren könnte

Kaktus-Leder könnte die Fashion-Welt erobern und nachhaltig verändern. Die Idee stammt von zwei mexikanischen Unternehmern, ihr Rezept klingt vielversprechend.

Warum Kaktus-Leder?

Wir alle kennen Kakteen, den einen sind sie sympathischer, andere können gar nichts mit ihnen anfangen. Dass diese Pflanzen besonders widerstandsfähig sind und sich deshalb auch als Hausgenossen für Menschen ohne grünen Daumen eignen, ist ein bekannter Fakt.

Nicht ohne Grund wachsen Kakteen in kargen, trockenen Regionen der Welt. So zum Beispiel in Mexiko, wo auch die innovative Idee zu diesem Bio-Leder von den Unternehmern Adrián López Velarde und Marte Cázarez geboren wurde. Ihr Start-up DESSERTO arbeitet intensiv an der Herstellung aus Leder, das aus dem Nopal-Kaktus gewonnen wird.

Laut den beiden Pionieren in diesem Bereich, sei das Material so atmungsaktiv und widerstandsfähig wie echtes Leder, weshalb es sich für die Herstellung von Portemonnaies, Gürteln und Kleidung eignet.

Kaktusleder hat ganz ähnliche Materialeigenschaften wie von Tieren stammendes Leder.

Die beiden Entwickler des Materials ließen sich von anderen veganen Materialien inspirieren und entwickelten diese weiter, bis sie zum gewünschten Endresultat, das tierischem Leder nahekommt, kamen. Dieses besteht aus einem Trägerstoff aus Baumwolle, auf dem die Kaktusfasern angebracht werden.

Eine ernst zu nehmende Alternative zu Echtleder?

Ja, Kaktus-Leder dürfte durchaus die Chance haben, sich neben Echtleder zu etablieren. Ein kleiner Nachteil dürfte sein, dass die Haltbarkeit sich auf etwa 10 Jahre beschränkt, doch dafür weiß man als Käufer, dass mit Produkten aus diesem Material kein Tierleid verbunden ist und auch, dass keine Chemikalien wie beim Gerben von tierischem Leder verwendet wurden.

Kaktus-Leder ist um einiges nachhaltiger als das tierische Produkt.

Ein weiterer Pluspunkt ist der Aspekt der Nachhaltigkeit und damit der Schutz der Umwelt. Das Bio-Leder wird aus dem Nopal-Kaktus gewonnen, der zum Wachsen besonders wenig Wasser braucht und aus diesem Grund an vielen Orten in Mexiko problemlos angepflanzt werden kann.

Brauchen wir veganes Leder?

Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, die immer wichtiger wird, ist eine Alternative zu von Tieren stammendem Leder durchaus wünschenswert. Beim Gerben von Leder werden Chemikalien wie Chrom III, welches bei falscher Verwendung zu giftigem Chrom VI wird, verwendet.

Billig-Leder kann schädlich für die Gesundheit sein, da es giftige Chemikalien enthält.

Das Schwermetall wird im Tagebau in Asien und Afrika unter schlechtesten Arbeitsbedingungen gewonnen. Es ist nachgewiesen, dass immer mehr giftiges Chrom VI in Produkten aus Leder zu finden ist, da die Nachfrage in den letzten Jahren immens gestiegen ist.

Nicht zu vergessen ist der Aspekt, dass tierisches Leder oft mit großem Leid verbunden ist. Oftmals wird argumentiert, dass es sich dabei um ein Abfall-Produkt handelt – doch dies ist Augenauswischerei wenn man bedenkt, dass es eigene Alligatorfarmen gibt, wo die Tiere nur zu dem Zweck gezüchtet werden, sie zu töten und hübsche Taschen, Schuhe und Gürtel aus ihnen zu machen.

Grundsätzlich ist auch bei der Haltung von Nutztieren wie Rindern nicht gewährleistet, dass diese fair und respektvoll ist. Aus diesem Grund sind vegane Alternativen zu Echtleder eindeutig der richtige Schritt in Richtung eines Umdenkens – nicht nur in der Modewelt.

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