Dichtes Angebot

Wo Natur auf Kultur trifft

Kunstobjekt "Das Wasserwissen" von Gustav Troger in Form eines Riesenauges. Zu sehen im Schlosspark Gleinstätten. © Marktgemeinde Gleinstätten

Die ganze Kraft einer vielfältigen Kunstszene hat sich in der Südsteiermark gebündelt. Der Rundgang durch Kultureinrichtungen und Galerien bestätigt die positive Entwicklung der Region. Herausragendes gibt es hier überall zu entdecken.

Wein und Tourismus. Immer wieder fallen diese Wörter, wenn über die Südsteiermark geredet wird. Die malerischen Hügel nur als Tourismusmagnet zu sehen, wird der Region natürlich nicht ansatzweise gerecht. Was dieses grüne Fleckchen Erde wirklich prägt: ein Selbstbewusstsein, dass aus Bodenständigkeit erwächst, gepaart mit Neugier und innovativen Ideen. Neben dem südsteirischen Lebensgefühl, öffnet die Weite der Region den kreativen Horizont. Nicht nur die Wälder und Wiesen kleiden die Region ein, sondern auch das künstlerische Schaffen prägt das Gesicht vieler Gemeinden. An sehenswerten Orten, die als Ausflugsziele beliebt sind, finden sich Künstler, die es verstehen, das Leben von Einheimischen und Besuchern zu bereichern. Mitten im Grünen geht die Kunst auf den Menschen zu und zeigt, wo die Kreativität in der Steiermark aufblüht. 

© Marktgemeinde Gleinstätten

Kunst im Grünen
Das Schloss Gleinstätten etwa zeigt, dass man mit einer Symbiose aus moderner Kunst und Natur einspektakuläres Ambiente schaffen kann. Rund um das wunderschöne Barockgebäude haben mehrere Künstler unter dem Titel LandArt das Parkareal in einen mystischen Ort verwandelt, der die Skulpturen und Grünflächen harmonisch miteinander verschmelzen lässt. Was die Kunstobjekte gemeinsam haben? Sie sind zurückhaltend und stechen doch sofort ins Auge. Kunstinterventionen wie "Parasites“ von Michael Kienzer beeindrucken die Besucher im LandArt Park.

© Regionalmanagement Südweststeiermark / Lupi Spuma

Landschaftsbilder aus Meisterhand
In den großformatigen Landschaftsbildern des Künstlers Gerald Brettschuh aus Arnfels explodiert die Umgebung vor Sinnlichkeit. Er ist inzwischen auch Ehrenmitglied der Stadt und gilt als einer der wichtigsten Maler der zeitgenössischen österreichischen Kunstszene. Ganz besonders hat sich Brettschuh der Liebe zur Natur der Südsteiermark verschrieben, die sich in seinen fantastischen Gemälden widerspiegelt. So finden sich hier markante Landschaftspanoramen, die für ihn Rückzugsort, Inspirationsquelle und Motiv zugleich sind. 

© Rondell Gallery

Neues Leben für alten Turm
In der Rondell Gallery in Bad Schwanberg regt zeitgenössische Kunst zum Nachdenken an. Dort hat sich der Bau um den steinernen Rundturm, der aus dem 17. Jahrhundert stammt und den historischen Kern des Hauses bildet, längst bewährt. Nach dem Prinzip Altes und Neues zu verbinden hat Bruno Wildbach die Galerie selbst zum Leben erweckt. Sein Publikum hält der Künstler mit drei Ausstellungen im Jahr neugierig, die sich in erster Linie auf Malerei und skulpturale Arbeiten fokussieren.

© Tscho Findeis

Über die steirischen Grenzen hinaus bekannt
Hochkarätige Veranstaltungen bieten im Greith Haus den idealen Rahmen für die kritische Auseinandersetzung mit Hochkultur. Anfangs hätten viele gemeint, so etwas würde abseits urbaner Zentren nicht funktionieren, doch mittlerweile ist das Kulturhaus im Dorf St. Ulrich in Greith sogar in der internationalen Kunstszene ein Begriff und lockt viele Besucher an. „In den letzten 30 Jahren haben wir uns einen guten Ruf erarbeitet“, bestätigt Leiterin Isabella Holzmann.

© David Reumüller

Fotografische Werke im Fokus
Klaus-Dieter Hartl hat allen Grund zur Freude: Die Galerie Marenzi in Leibnitz, die von ihm geleitet wird, feiert 25-jähriges Bestehen und setzt ihre Schwerpunkte auf fotografische Werke, neue Medien und aktuelle Themen. Dabei liegt dem Gründer die Förderung von steirischen Künstlern wie Nicole Prutsch, Nicole Wogg oder David Reumüller, aber auch die Präsentation internationaler Größen wie Linda McCartney, am Herzen. In diesem Sinne wurde das Jubiläumsjahr mit Werkgruppen der Architektin Karla Kowalski attraktiv beendet.

© Markus Himberger

Vom Zwei- ins Dreidimensionale
Was im ländlichen Raum für junge Kreative nicht so einfach ist? Vom Verkauf ihrer Werke wirklich Leben zu können. Auch die in Leibnitz aufgewachsene Künstlerin Nicole Wogg versuchte zuerst die weite Welt zu erkunden, bevor sie schließlich wieder nach Graz und damit zu ihren Wurzeln zurückkehrte. In der Landeshauptstadt ist sie in der Galerie Grill vertreten, mit ihren figurativen Arbeiten bewegt sich die 37-Jährige in mehreren Dimensionen. „Meine Malerei und meine Zeichnungen verbinde ich in Collagen, die dann mit Augmented Reality in den digitalen Bereich transportiert werden.“ Die Haptik der Bilder sei ihr zwar wichtig, doch etwas Zweidimensionales am Computer in den dreidimensionalen Raum zu heben, habe einen speziellen Reiz. Aktuell dreht sich in ihren Werken alles um „Bad Habits“, also schlechte Angewohnheiten sowie die unterschiedlichen Facetten der menschlichen Natur. 

© Regionalmanagement Südweststeiermark / LUPI SPUMA

Den Römern auf der Spur
Das Römermuseum Flavia Solva, ein etwa 2000 Jahre altes Relikt im Leibnitzer Feld, gilt als eines der bedeutendsten römerzeitlichen Fundplätze. Der 2004 errichtete Bau, der sich auf Säulen über den freigelegten Grundmauern der antiken Stadt erhebt, ermöglicht den ganzjährigen Besuch der Dauerausstellung. Bei freiem Eintritt erfährt man Interessantes über die älteste Stadt der Steiermark. Exponate aus über 140 Jahren archäologischer Forschung vermitteln antikes Lebensgefühl am Originalschauplatz.

© Regionalmanagement Südweststeiermark / LUPI SPUMA

Sinnbild für die Geschichte
Der unweit entfernte Steinbruch „Römerhöhle“ ist einen Besuch wert. In dem gut begehbaren Stollen gibt es eine Schauausstellung zur 2000-jährigen Geschichte dieses ältesten heute noch aktiven Bergwerkes. Schwerpunkte der Schau sind etwa das Konzentrationslager des Zweiten Weltkrieges, das Werk zur Römerzeit und im Mittelalter sowie ein Friedensstollen. Auch der Entstehung des Korallenriffs und des Kalksandsteins, den man hier abbaut, wird auf den Grund gegangen. 

Eine Galerie als Wohnzimmer
Gefühle und die Beziehung
zwischen Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft sind für Hannes Mair ein wichtiger Anhaltspunkt, wenn er in seiner Galerie in der Grazer Innenstadt entschlossen den Pinsel schwingt, und sich der Geruch von Farbe mit seinen Gedanken vermischt. „Ich male jeden Tag und reflektiere die Gegebenheiten, die auf mich einströmen. So kann ich meine Emotionen verarbeiten und wiedergeben“, erklärt der Künstler. Die Botschaft hinter seinen Werken wirke oft überraschend auf die Besucher, die in den Räumlichkeiten den Entstehungsprozess der Bilder beobachten können und sich gerne mit ihm austauschen. „Das Besondere ist das Interaktive in meiner Galerie, die ich als mein Wohnzimmer betrachte“, lacht er. Bei den humorvollen Gesprächen darf der Galeriewein nicht fehlen, für den er auch die Etiketten gestaltet. Kunst und Wein? Das passt immer gut zusammen.