Weingut Assigal: "Ich bin für alles sehr dankbar"
Vor 13 Jahren wurde das Familienweingut Assigal von einem tragischen Ereignis überschattet. Doch manchmal hält das Leben auch Überraschungen bereit, die zu einer glücklichen Wende führen.
Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die ein Drehbuchautor so nicht zu konstruieren wagen würde. Zu erstaunlich, und ja, auch zu bittersüß romantisch, wenn es denn so etwas gibt.
Aber nun von Anfang an: erster Schauplatz der Geschichte, die das Leben schrieb, ist die Weinbauschule Silberberg.
In diese Schule war schon der Vater eines Mädchens namens Beate gegangen, August Assigal aus Gamlitz. Er hatte mit Beates Mutter die Buschenschank und auch die Gästezimmer am Weingut Assigal geschaffen.
Beate Assigal war Ende der 80er Jahre zu Besuch am Silberberg – und fiel dort bei einer Tanzerei der Landjugend dem Silberberger Weinbauschüler Andreas Prugmaier auf.
Die beiden lernten einander über eine gemeinsame Bekannte kennen – und bald auch lieben. Die Hochzeit war 1999, die zwei Kinder Mathias und Marlene vervollständigten das Glück.
Schicksalsschlag
Andreas Prugmaier lebte und arbeitete am Hof seiner Schwiegereltern, entwickelte das Angebot des Weinguts und den Ab-Hof-Verkauf strategisch weiter, die Kinder gediehen.
Die Zukunft schien vorgezeichnet und perfekt, als mitten während eines Umbaus eine Hiobsbotschaft das Familienglück erschütterte: Beate hat einen Tumor. Und ihre Lebenserwartung ist begrenzt.
"Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas gibt - aber ich habe wieder das Glück gefunden." Andreas Prugmaier
Andreas Prugmaier haderte nicht mit dem Schicksal, er nahm es an: „Ich wusste, dass die Zeit kurz ist. Aber man lebt dann intensiver, und wir hatten noch ein paar schöne Jahre.“
Ende Mai 2007 „hat Gott unsere liebe Beate viel zu früh zu sich heimgeholt. Sie ist und bleibt in unseren Herzen.“ steht auf der Webseite der Familie Assigal auch heute noch unter der Rubrik „Familie“.
Ein tragisches Schicksal – ein 33jähriger Witwer mit zwei kleinen Kindern am Hof seiner Schwiegereltern.
Doch nach einer Zeit der Trauer nahm Andreas sein Leben – und das des Betriebes – wieder in die Hand. Eine Cousine von Beate stand Andreas Prugmaier in seiner schweren Zeit zur Seite.
Er arbeitete mit vollem Einsatz am Betrieb der Schwiegereltern weiter, übernahm Anfang 2012 das Weingut und führte es mit der Unterstützung von Maria und August Assigal.
Ich hätte nicht gedacht, dass es etwas gibt - aber ich habe wieder das Glück gefunden. Andreas Prugmaier
Und mit der Zeit, unerwartet, wurde aus der Freundschaft mit Daniela mehr. Andreas Prugmaier: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas gibt – aber ich habe wieder das Glück gefunden – in der Cousine meiner ersten Frau."
Gemeinsam stark
Eine Konstellation dieser Art könnte für Angehörige heikel sein – doch sie wurde als stimmig empfunden. Andreas fragte seine Kinder um das Ok für die Beziehung, und sie stimmten seiner zweiten Hochzeit gerne zu.
Im Jahr 2018 heirateten die beiden, und die ganze Familie arbeitet heute zusammen.
Drei Generationen sind heute am Weingut Assigal fleißig am Werken: Tochter Marlene packt neben ihrer Ausbildung unter anderem im Buschenschank an, Sohn Matthias profiliert sich bereits als Jungwinzer und ist an der Seite seines Vaters in den Betrieb eingestiegen.
Trotz der Tragödie von Beates frühem Tod ist die Familie intakt geblieben – und könnte sie aus dem Himmel auf ihre Lieben schauen, würde sie bestimmt dazu lächeln.