So bedenklich ist der Messenger-Dienst Telegram
Dass der Messenger-Dienst Telegram als besonders sicher gilt, ist Fluch und Segen gleichzeitig. Warum ein gar dubioses Image an ihm haftet und ob seine Konkurrenten WhatsApp oder Signal besser sind? Wir klären auf!
Sieben Jahren gibt es Telegram nun schon und man kann durchaus behaupten, es sind sieben durchaus fragwürdige Jahre. Denn die App ist vor allem bei Extremisten aller Art und Kleinkriminellen sehr beliebt und somit ein wahres Paradies für den Schwarzmarkt und für Raubkopien jeglicher Art.
Zugutehalten kann man Telegram, dass der Messenger-Dienst gerne in autoritär geführten Staaten zu Protest- und Kommunikationszwecken genutzt wird. Weil er eben mit hoher Sicherheit wirbt, vertrauen die Benutzer und Benutzerinnen auf ihn.
Telegram & die Verschwörungs-Theoretiker
Und jetzt kommen wir zu Verschwörungstheoretikern wie Attila Hildmann, Michael Wendler und Samtstimmchen Xavier Naidoo. Auch die zogen sich auf Telegramm zurück, um ihre höchst dubiosen Thesen unter ihre Jünger zu bringen. Genau das hat Telegrams Bekanntheitsgrad ziemlich wachsen lassen. Denn Corona-Leugner & Co. fühlen sich in den mit Emojis garnierten, unzensurierten, abstrusen Meldungen wohl wie ein Schwarm von Fischen im Wasser.
Telegramm: Wenig Regeln, viele User
Der milliardenschwere Gründer Pawel Durow gilt als russischer Dissident und erklärt in den F.A.Q, dass man „keinesfalls Nutzer daran hindern werde, auf friedliche Weise alternative Meinungen zum Ausdruck zu bringen“. Blockiert werden nur illegale Inhalte und terroristische Kanäle.
Auf Telegram kann jeder einen Kanal gründen und auch in geschlossenen Gruppen seine Botschaft an bis zu 200.000 User posten. Und das, ohne hinterfragt, oder zensiert zu werden. Was natürlich viele äußerst redefreudig werden lässt. Dass ihre Kommunikation auch sicher ist, das bezweifeln Security-Experten. Denn Telegram verfügt nicht über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Die sorgt nämlich dafür, dass nur Sender und Empfänger Nachrichten lesen können und sonst niemand. Hier muss man einen „geheimen Chat“ einrichten, sonst werden alle Daten auf den Servern des Unternehmens gespeichert und können so für personalisierte Werbung etc. verwertet werden.
Telegram, Signal und WhatsApp im Check
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Hinter Telegram steckt ein komplexes Fimengeflecht und der Hautpsitz ist in Dubai. Offiziell gehört es Pawel Durow und seinem Burder Nikolai, die sich selbst als Verfechter der Redefreiheit outen und als „digitale Nomaden“ bezeichnen.
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WhatsApp gehört dem Konzern Facebook und ist hiermit kaum kontrollierbar. Wie geheim die Chats hier gehalten werden, sei in Frage gestellt…
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Hinter Signal hingegen steht eine transparent agierende, gemeinnützige Stiftung. Nicht nur Whistleblower und Datenschutzaktivist Edward Snowden verwendet diesen freien, verschlüsselnden Messenger, auch Sicherheitsexperten empfehlen ihn. Besonders in Ländern, die als korrupt gelten, freut sich Signal über steigende Wachstumszahlen.