Veganes Leder – was es ist und was es kann
Mode-Labels und Fashionistas sind sich einig: Mode muss nachhaltiger werden. Veganes Leder ist eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Es ist eine Alternative, die nicht nur optisch überzeugt.
Die Tücken der Lederproduktion
Das Material Leder ist aus der Modeindustrie nicht wegzudenken. Aber nicht nur hier wird es gerne und häufig verwendet. Das Material ist auch ein fester Bestandteil der Auto- und Möbelindustrie. Es ist hochwertig, langlebig und optisch ansprechend.
Veganes Leder oder auch Kunstleder (aus Kunststoff) hat genau dieselbe Optik wie das tierische Produkte und ist gleichzeitig viel nachhaltiger und weniger umweltschädigend. Mittlerweile gibt es zahlreiche Lederalternativen, die entweder aus Pflanzenfasern oder Kunststoff hergestellt werden. Die Produktpalette reicht von Accessoires wie Taschen über Schuhe bis hin zu Möbeln.
Die Produktion hat aber ihre Tücken. Tiere werden oft nur zum Zweck der Ledergewinnung gezüchtet, sehr oft unter schlechtesten Bedingungen. Außerdem wird zum Gerben meist Chromsalz verwendet, welches schnell giftig wird. Das Leder, das letztendlich bei uns in Europa landet, wird meist in China, Indien und Bangladesch gegerbt. Dort gibt es nicht dieselben Gesundheits- und Umweltstandards, die wir kennen.
Das bedeutet auch, dass die Arbeiter unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen arbeiten. Die meisten von ihnen wissen nicht, dass Chromsalz zu giftigem Chrom VI wird. Das passiert, wenn es zu warm wird oder zu viel davon benutzt wird.
Lederprodukte, die Chrom VI enthalten, können schwere Kontaktallergien hervorrufen. Jene Chemikalien, die ins Abwasser gelangen, landen einfach in den Flüssen. Aus den genannten Gründen sind Alternativen zu Echtleder auf dem Vormarsch.
4 Beispiele für stylische Produkte aus veganem Leder
Innovative Materialien wie Ananasblätter, Eukalyptusleder, Kork oder Pilzfasern werden heute verwendet, um auf konventionelles Leder verzichten zu können.
Im ersten Moment mag man sich darunter wenig vorstellen können, aber die Produkte überzeugen durch ihre Optik und Materialeigenschaften.
1. Piñatex®/Ananas-Leder
Ananas Anam stellt veganes Leder aus Cellulosefasern von Ananas-Blättern her. Entwickelt hat das Ananas-Leder Dr. Carmen Hijosa. Die Spanierin war ursprünglich Designerin von Lederwaren. Je mehr sie sich darüber informierte, desto mehr strebte sie nach einer Alternative zu Echtleder.
Diese entwickelte sie dann über sieben Jahre hinweg. Inspiriert wurde sie von der Natur und der Möglichkeit, pflanzliche Fasern zu nutzen. Es handelt sich bei den Ananas-Fasern eigentlich um ein Abfallprodukt – ein sehr nachhaltiger Ansatz.
Auch die Ananas-Bauern profitieren davon. Für sie ergibt sich durch die weitere Verarbeitung der Blätter eine zusätzliche Einnahmequelle. Mittlerweile verwenden verschiedene Unternehmen Piñatex® . Unter ihnen sind natürlich Firmen aus der Modeindustrie, aber auch welche aus der Auto- und Möbelbranche.
2. Leder aus Kork
Das deutsche Label bleed verwendet unter anderem veganes Leder aus Kork. Das nachhaltige Material ist so robust und strapazierfähig wie Leder. Besonders nachhaltig ist die Gewinnung des Korks: Die Bäume, von denen er stammt, müssen dafür nämlich nicht gefällt werden.
Außerdem wird der Kork von Eichen gewonnen, die sich in nachhaltig betriebenen Schutzgebieten befinden. Das Material verfügt über eine natürliche Wärmedämmung, ist atmungsaktiv und hat wenig Eigengewicht.
Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit spielt für das Label auch die faire Produktion eine große Rolle. Bei bleed gibt es Accessoires wie Gürtel, Brieftasche und Cap aus Kork zu kaufen und auch für Schuhe wird es genutzt.
3. Pilzleder
Ein weiteres revolutionäres Material ist Pilzleder, das aus den Zellfasern von Pilzen gewonnen wird. Das Leder „wächst“ rasch heran, ist nachhaltig, vielseitig verwendbar und vegan.
Es ist genauso robust, flexibel und langlebig wie konventionelles Leder. Zudem ist es wasserabweisend und es ist ebenso atumungsaktiv und fühlt sich an wie echtes Leder.
Ein weiterer Vorteil: Die Herstellung des veganen Leders ist kostengünstiger und ressourcenschonender als die von Echtleder. Das Unternehmen MycoWorks hat seinen Sitz in San Francisco. Es besteht aus einem Team von kreativen Ingenieuren, Designern und Wissenschaftlern.
4. Leder aus Appleskin, Eukalyptus- und Ananasfasern
Die Gürtel in Lederoptik des deutschen Labels NOANI kommen ohne tierisches Leder aus. Dafür steht auch der Firmenname, der sich aus den Wörtern „no animal“ zusammensetzt.
Stattdessen bestehen die Produkte aus Materialien wie Appleskin, Ananasfasern sowie Mischungen aus Eukalyptus-Fasern und Polyester. Dieses ist zwar nicht zu 100 % nachhaltig, aber es handelt sich um recyceltes Polyester – ein großes Plus ist also dessen Wiederverwendung.
Die Gürtel des Labels werden zudem in Europa gefertigt, da für NOANI faire Arbeitsbedingungen ebenfalls sehr wichtig sind.