Milliardäre im Space-Fight

Als 1969 der erste Astronaut einen Fuß auf den Mond setzte, sagte er "ein großer Schritt für die Menschheit!". Seit ein paar Milliardäre den Raumflug für sich entdeckt haben und um die Pole-Position wetteifern, könnte man sagen: "Ein großer Schritt für die Umweltverschmutzung!" Warum das so ist? 

Unmengen an CO2

Pro Raketenstart werden ungefähr 300 Tonnen Kohlendioxid freigesetzt - soviel erzeugt der Durchschnitts-Österreicher in ganzen 30 Jahren seines Lebens. Ahja, und nur zum Vergleich: in Burundi etwa verursacht jeder Einwohner gerade einmal 30 Kilogramm Co2 pro Jahr ...  das wären dann so etwa 10.000 Jahre

10 Minuten Spaß in den USA (kaum länger dauert so ein Orbitalflug) können also so viel Co2 erzeugen wie 10.000 Jahre Genügsamkeit in Afrika. 

Drei Raumfahrtunternehmen von Superreichen

Milliardär Richard Branson, kurz nach seinem megateuren Ausflug in rund 86km Höhe: "Wir sind hier, um den Weltraum für alle zugänglicher zu machen", Klingt ja nett, aber was heißt das? - Nun, dass bald viele andere der rund 3000 Milliardäre dieses Planeten ins Orbit donnern können. Mit einer Rakete seiner Firma Virgin Galactic. Oder mit einer des Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Oder mit einer von Elon Musks SpaceX. Was das für den Zustand unserer Atmosphäre bedeutet? - Nichts Gutes. 

Ozonschicht in Gefahr

Die durch einen Raketenstart erzeugte enorme Co2-Menge ist dabei beileibe nicht das einzige Problem. Es geht auch um die dabei entstehende enorme Hitze, die bodennahes Ozon erzeugt, und die Raketenabgase ruinieren auch die schützende Ozonschicht in der Stratosphäre - "die am besten untersuchte und am unmittelbarsten besorgniserregende Auswirkung", schrieb Jessica Dallas, eine leitende Politikberaterin bei der neuseeländischen Raumfahrtbehörde, in einer Analyse.  

Weltraumtourismus und Carbonbudget

Eine neue Marktanalyse schätzt, dass der globale Markt für Weltraumtourismus und suborbitalen Transport im Jahr 2031 ein Volumen von 2,58 Milliarden US-Dollar erreichen wird, mit einem Wachstum von 17,15 % pro Jahr im nächsten Jahrzehnt. Noch ist der normale Flugverkehr ein größerer Faktor für die Atmosphäre - doch das kann sich schnell ändern. Und Raketenstarts en masse würden das uns verbleibende Co2-Budget zum Bremsen der Erderwärmung auf mehr als 1,5 Grad rasant verbrauchen.

2021 - ein Jahr der Extreme

Im Jahr 2021 wurden weltweit wieder Temperaturrekorde gebrochen. Um die 50 Grad Celsius im Juli in der nahen Türkei, in Kanada, in Indien, USA. Kuwait hatte am 25.Juni sogar 53,2 C. Riesige Waldflächen brennen derzeit in Oregon und Sibirien, Überflutungen suchen ganze Weltregionen heim, während die Polkappen früher schmelzen als erwartet. Und Grundnahrungsmittel erleben wegen Dürre und Mißernten eine Teuerungswelle.

Und genau in diesem Horror-Jahr veranstalten Milliardäre ihr eigenes privates Weltraumrennen. Sollte dich das Wort "Klima-Gerechtigkeit" bislang eher kalt gelassen haben - tut es das jetzt auch noch? 

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